Stadtarchiv Althofen

Stadtarchiv Althofen am Salzburger Platz

Ausgewählte Archivalien und kleine Beiträge

In der reichen Ansichtskartensammlung des Stadtarchivs Althofen befindet sich eine Postkarte, die den Titel „Gnomenbrunnen Althofen“ trägt und im Jahr 1902 verlegt wurde. Dargestellt sind vier Arbeiter, die am Gnomenbrunnen am Salzburger Platz offensichtlich die letzten Arbeiten verrichten, links im Bild erkennt man noch die Tür zum heutigen Stadtarchiv.

 

Gnomenbrunnen in Althofen
Quelle: Stadtarchiv Althofen

 

Ausgangspunkt für die Errichtung des Brunnens war der Bau einer Wasserleitung im Sommer 1900, die „nicht bloß den oberen Markt, sondern auch den unteren Markt, sowie Undsdorf und die Bahnstation Treibach mit sehr gutem Wasser reichlich“ versorgte, wie das Grazer Tagblatt berichtete.1 Anna Grobecker, die Vorsitzende des Verschönerungsvereins Althofen, hatte nun aber schon seit Jahren die Idee, den heutigen Salzburger Platz mit einem Brunnen zu verschönern und nahm die Fertigstellung der Wasserleitung zum Anlass, für einen solches Unternehmen zu sammeln.2 Für das Projekt selbst konnte sie auch Otto Le Gros gewinnen, den Bauleiter der Althofener Wasserleitung,3 der für den Brunnen nicht nur „den Plan entwarf“, sondern auch „in der uneigennützigsten Weise den Bau leitete und für die Herstellungskosten selbst einen namhaften Beitrag spendete“, wie die Kärntner Zeitung hervorhob.4 Bereits im Zuge des Wasserleitungsbaus hatte Le Gros den heutigen Salzburger Platz „auf seine eigenen Kosten planieren“ lassen und „die Pläne, sowie den Kostenvoranschlag für die später durchzuführende Kanalisation unentgeltlich“ verfasst, wie das Grazer Tagblatt herausstrich.5 Auch errichtete Le Gros „auf die Anregung und Opferwilligkeit einiger Damen Althofens hin“ die Lourdesgrotte am Kalvarienberg, wie dem Kärntner Landboten zu entnehmen ist.6 Als Zierde für den Brunnen gelang es Anna Grobecker, jene Gnomengruppe zu erwerben, die der Bildhauer Emil Schrödl 1875 nach einer „Modellskizze“ von Josef Messner für das Eingangsportal der Zentrale der Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft in Klagenfurt schuf,7 da das Gebäude am heutigen Arnulfplatz 1 im Jahr 1899 an die Landesregierung verkauft wurde.8 Messners Kunstwerk bestand aus „zwei Gnomen als Symbol des Bergbaus, welche in sitzender Stellung an ein Felsstück gelehnt“ waren, und einer Scheibe aus Krastaler Marmor mit der Inschrift: „Glück auf“, wie die Klagenfurter Zeitung schrieb.9 In Althofen begannen nun am 1. Oktober 1900 die Bauarbeiten am Brunnen,10 und am 21. Juli 1901 wurde „die Schlusssteinlegung […] unter großer Beteiligung der Marktbewohner und der Umgebung vorgenommen“, wie es in der Kärntner Zeitung hieß.11 Der Brunnen sollte Althofen aber nicht nur verschönern, sondern auch an „jene segensreichen Zeiten“ erinnern, „wo Althofen, rings von Bergwerken und Hochöfen umgeben, die Pforte des kärntnerischen Eisenhandels war“, wie die Kärntner Zeitung aus Anna Grobeckers Rede anlässlich der Zeremonie paraphrasierte.12

 

Sechzig Jahre später wurde der Brunnen laut Kleiner Zeitung „aus unerklärlichen Gründen abgetragen, und die beiden Gnomen in eine Mauernische gestellt“.13 Auf Initiative von Stadtrat Bruno Pertl errichtete 1993 der Althofener Künstler Hans Huber den Brunnen „originalgetreu […] anhand alter Bilder“ am Salzburger Platz neu, wie in der Kleinen Zeitung zu lesen war.14 2022 wurde laut Althofener Stadtmagazin dem Brunnen ein kleiner Wasserfall aus Sölker Marmor vom Künstler Franz Muhr hinzugefügt.15

 

Bei der Eröffnung 1901 wünschte sich Anna Grobecker nicht nur, dass der Brunnen Althofen verschönere, sondern auch, dass die Gnomen „in den Herzen aller Althofner Friede und Freundschaft bewahren, damit sie in Nächstenliebe zusammenhalten und gleichsam eine große Familie bilden“.16

 

Günther Jannach, Juli 2022

 

Aktualisierung: Emil Schrödl schuf die Gnomenfiguren nach einem Entwurf von Josef Messner (Günther Jannach, April 2023).


Anmerkungen:
1: Grazer Tagblatt vom 5. September 1900, S. 11.
2: Kärntner Zeitung vom 28. Juli 1901, S. 4.
3: Grazer Tagblatt vom 5. September 1900, S. 11.
4: Kärntner Zeitung vom 28. Juli 1901, S. 4.
5: Grazer Tagblatt vom 5. September 1900, S. 11.
6: Kärntner Landbote vom 20. Oktober 1900, S. 4.
7: Klagenfurter Zeitung vom 10. April 1875, S. 4.
8: Kärntner Landbote vom 20. Oktober 1900, S. 4.
9: Klagenfurter Zeitung vom 10. April 1875, S. 4.
10: Kärntner Landbote vom 20. Oktober 1900, S. 4.
11: Kärntner Zeitung vom 28. Juli 1901, S. 4.
12: Kärntner Zeitung vom 28. Juli 1901, S. 4.
13: Kleine Zeitung vom 16. Oktober 1993, Beilage St. Veit / Feldkirchen.
14: Kleine Zeitung vom 16. Oktober 1993, Beilage St. Veit / Feldkirchen.
15: Stadtmagazin Althofen 2022, S. 11.
16: Kärntner Zeitung vom 28. Juli 1901, S. 4.

 

Quellen:
Grazer Tagblatt = Grazer Tagblatt, Graz 1891-1934.
Kärntner Landbote = Kärntner Landbote - Organ des katholisch-politischen Volksverein für Kärnten, Klagenfurt 1894-1913.
Kärntner Zeitung = Kärntner Zeitung, Verlag St. Josefs-Verein, Klagenfurt 1894-1905.
Klagenfurter Zeitung = Klagenfurter Zeitung, Klagenfurt 1784-1951.
Kleine Zeitung = Kleine Zeitung, Styria Verlag, Graz 1904 ff.
Stadtmagazin Althofen 2022 = Stadtgemeinde Althofen (Hg.): Stadtmagazin Althofen, Althofen 2022.

 

Buchveröffentlichung

 

Im Oktober 2023 veröffentlichten wir unsere ersten zwölf Blogs als 62 Seiten starkes Buch „Matucaium – Beiträge des Stadtarchivs Althofen zur Geschichte Althofens“ beim Verlag Ploder, erhältich um 20 Euro bei Buch-Papier-Basteln-Spielwaren Schöffmann in der Kreuzstraße 24, 9330 Althofen oder bei Günther Jannach unter gjannach@edu.aau.ac.at.

Buchreihe Matucaium

Die um 1310 erbaute Burg  Althofen (Fronfeste)

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