Stadtarchiv Althofen

Stadtarchiv Althofen am Salzburger Platz

Ausgewählte Archivalien und kleine Beiträge

Am Kreuzweg in Althofen, zwischen der neunten und der zehnten Station, befindet sich ein schöner Brunnen. Er besteht aus einem Pyramidenstumpf, an dessen Stirnseite der eigentliche Brunnen als Portal mit Bogenabschluss und einem Becken als Boden angesetzt ist, und den ein tabernakelartiger Aufsatz mit Nische krönt. In der Nische befindet sich eine Statue der Heiligen Maria als Unsere liebe Frau in Lourdes; unschwer erkennbar an der Aufschrift „N[otre] D[ame] de Lourdes“ und den Attributen: weißes Gewand, blauer Gürtel, Rosen auf den Füßen und Rosenkranz. Denn in dieser Weise erschien Maria der Heiligen Bernadette 1858 in einer Grotte bei Lourdes; nämlich als eine „in Weiß gewandete Frau“, die „ein weißes Kleid, einen blauen Gürtel und auf jedem Fuß eine gelbe Rose [trug], die Farbe der Kette ihres Rosenkranzes“, wie die Heilige 1861 Pater Ferdinand Gondrand berichtete.1

 

Die Lourdes-Grotte am Kalvarienberg in Althofen
Die Lourdes-Grotte am Kalvarienberg in Althofen vor 2006 [Quelle: Stadtarchiv Althofen - Sammlung Klavarienbergfreunde]

 

 

Es war 1900, als Otto Le Gros „auf die Anregung und Opferwilligkeit einiger Damen Althofens hin eine schöne Lourdesgrotte erbaute“, wie der Kärntner Landbote berichtete.2 Der Zeitpunkt der Errichtung war nicht außergewöhnlich. Das Aufkommen der Romantik im 19. Jahrhundert als Gegenströmung zur Aufklärung hatte „auch einen entscheidenden Einfluss auf die Wiedererstarkung der Marienverehrung“, wie Seifert darlegte.3 Denn nach den aufklärerischen Maßnahmen gegen den Marienkult kamen nun wieder marianische Maiandachten und Wallfahrten als Formen der Frömmigkeit auf.4 Und aufgrund der „vermehrten Rezeption von Lourdes nach 1880“ entstanden als Orte marianischer Maiandachten nun auch „die mehr und mehr aufgebauten Lourdes-Grotten in den Kirchen, im Freien und im privaten Kreis“, wie Steger zusammenfasste.5 Dies erklärt aus meiner Sicht, warum im Jahr 1900 in Althofen im Freien eine Lourdes-Grotte und fünfzehn Jahre später in der Stadtpfarrkirche ein Lourdes-Altar errichtet wurden.6

 

Das Stadtarchiv bewahrt ein Foto des Brunnens am Kalvarienberg, das die Grottenform des Bauwerks noch gut zum Ausdruck bringt, ehe der Brunnen laut Inschrift 20067 umgestaltet wurde.

 

Günther Jannach, Dezember 2022.


Anmerkungen:
1: Soubirous 1861, S. 61.
2: Kärntner Landbote vom 20, Oktober 1900, S. 4.
3: Seifert 2013, S. 58.
4: Seifert 2013, S. 55 u. Schreiner 2003, S. 109. Die Zeit zwischen 1854, der Verkündigung des päpstlichen Dogmas der unbefleckten Empfängnis Mariens, und 1950, der Verkündigung des Dogmas der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel wird nach Schreiner 2003, S. 109 überhaupt „gemeinhin“ als Marianische Jahrhundert bezeichnet.
5: Steger 2013, S. 247. Die vielleicht früheste Verehrungsstätte unserer lieben Frau von Lourdes in Althofen mag jener laut Inschrift „1881 / – / 1981“ im Jahr 1881 geschaffene Bildstock nahe Schloss Töscheldorf am Töscheldorferweg sein, in dessen Nische sich heute eine Marienstatue mit Rosenkranz am Arm und je einer Rose an jeweils einem Fuß befindet.
6: Der Lourdes-Altar in der Seitenkapelle der Stadtpfarrkirche, der die Heilige Bernadette, die Muttergottes in der Grotte anbetend, darstellt, wurde nach Dehio 2001, S. 13 vom Mathias Slama 1915/16 errichtet.
7: „B J * G S / 06“

 

Quellen und Literatur
Dehio 2001 = Bacher, E. et al.: Dehio – Handbuch Kärnten, Wien 2001.
Kärntner Landbote = Kärntner Landbote - Organ des katholisch-politischen Volksverein für Kärnten, Klagenfurt 1894-1913.
Schreiner 2003 = Schreiner, K.: Maria - Leben, Legenden, Symbole, München 2003.
Soubirous 1861 = Soubirous , B.: Brief an Gondrand, In: Ravier, A.: Les escrits de sainte Bernadette, Paris 1961, 53-59.
Seifert 2013 = Seifert, M.: Pius IX. – der Immaculata-Papst: Von der Marienverehrung Giovanni Maria Mastai Ferrettis zur Definition des Immaculata-Dogmas, Göttingen 2013.
Steger 2013 = Steger, C.: Nur neugotisch? - Das pastorale Programm im historistischen Kirchenbau 1870-1914, Regensburg 2013.

Buchveröffentlichung

 

Im Oktober 2023 veröffentlichten wir unsere ersten zwölf Blogs als 62 Seiten starkes Buch „Matucaium – Beiträge des Stadtarchivs Althofen zur Geschichte Althofens“ beim Verlag Ploder, erhältich um 20 Euro bei Buch-Papier-Basteln-Spielwaren Schöffmann in der Kreuzstraße 24, 9330 Althofen oder bei Günther Jannach unter gjannach@edu.aau.ac.at.

Buchreihe Matucaium

Die um 1310 erbaute Burg  Althofen (Fronfeste)

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