Wohl im Jahr 1044 stiftete die Heilige Hemma einen Hof namens „Altanhof“ an ihr ein Jahr zuvor gegründetes Kloster im Gurktal,1 wie eine um 1170 erstellte Zusammenstellung ihrer Schenkungen an diese ihre Abtei überliefert.2 Im Jahr 1968 vertrat die Heimatforscherin Elfriede Amberger (1905 – 1985) hinsichtlich dieser Übergabe folgende These:
„Im Schenkungsbrief von 10433 scheint auch die Siedlung Altanhof auf. Altanhof lag südöstlich vom Schlosse [Fronfeste] am Fuße des Berges und erhielt nach Übertragung des Marktes auf die Höhe [Oberer Markt] den Namen Alter Markt“.4
Oberer Markt und Unterer Markt [Quelle: Prokopp, J.: Althofen 1920, In: Stadtarchiv Althofen: Ansichtskarten Althofen und Umgebung]
Die These, Althofen beziehungsweise der heutige Stadtteil Untermarkt stehe mit jener Schenkung Hemmas im Zusammenhang, vertrat im Jahr 1817 schon der Historiker Ambrosius Eichhorn (1758 - 1820), der in einer Fußnote Altanhof mit „Althofen […] im Krappfeld“ gleichsetzte.5 Hingegen meinte der Historiker Walther Fresacher (1884 – 1982) im Jahr 1971, „welcher Hof unter ‚Altanhof‘ gemeint war, ist unbekannt, aber der Ort Althofen im […] Krappfelde ist sicher nicht darunter zu verstehen“.6
Sich mit der These, Althofen wäre jahrzehntelang Teil des Klosters und später Teil des Bistums Gurk gewesen (nichts weniger folgt aus der Gleichsetzung von Hemmas Altanhof mit Althofen, wie noch gezeigt wird), auseinanderzusetzen, ist insofern herausfordernd, da niemand der Befürworter dieser These, diese je näher begründete; man muss sich also selbst möglichst breit Argumente für diese These suchen, um diese anschließend bewerten zu können.
Dieser Blog wird aus meiner Sicht aber zeigen, dass Altanhof, wie schon Fresacher meinte, nicht im Krappfeld lag. Denn dies würde meiner Meinung völlig im Widerspruch zu allem stehen, was wir über den Besitz Hemmas und die Besitzungen der Salzburger Kirche im nördlichen Krappfeld wissen. Ein anderes Althofen passt aber aus meiner Sicht sehr gut zu diesem Wissen, nämlich Althofen bei Grafenstein, weshalb dieser Ort für mich die plausibelste Verortung für Altanhof ist.
Die curtis Althofen
Laut einer um 1170 erstellten Zusammenstellung der Hemmaschen Schenkungen an ihre Abtei errichtete nun Hemma wohl im Jahr 1043 „im Gurk genannten Bezirk zu Ehren der Heiligen Maria eine Klostergemeinschaft.7 […] Nachdem ein Jahr vergangen war, übergab die oft gepriesene Herrin Hemma dem Altar der Gottesmutter Maria und den an diesem Altar dienenden Nonnen8 […] Altanhof und den Hof (curtis) St. Georgen, […] und überdies 40 abgabenpflichtige Huben (tributaria hoba), die den zuvor genannten zwei Höfen (curtis) dienstbar sind“.9
Eine curtis ist in diesem Zusammenhang, da von dazugehörigen Höfen die Rede ist, ein gutsähnlicher sogenannter Fron- oder Herrenhof mit abhängigem Gesinde und abhängigen Bauernfamilien, die auf Huben (lat. hoba oder mansus)10 an den Fronhof sogenannte Fronde, also Dienste leisteten.11 Und in der Siedlungsforschung stellt man sich vor, dass in Österreich im Mittelalter solche sogenannten Althöfe die hauptsächliche Siedlungsform bis in die zweite Hälfte des elften Jahrhunderts waren, und dass sich aus einem Althof dann im Laufe des Hochmittelalters durch Aufteilung oder Auflösung Weiler, Dörfer, Märkte und auch Städte entwickeln konnten.12
Explizit findet sich die Meinung, dass dieses Modell auch auf Althofen zutreffe, bei den Historikern Karl Dinklage (1907 – 1987) und Hans Krawarik (*1944).13 Allerdings war für sie der Althof jene curtis, die 953 erwähnt wurde. In diesem Jahr schenkte nämlich König Otto I. der Salzburger Kirche „ein Gut (predium) in Karantanien […] in einer Gegend namens Crapofelt [Krappfeld]“, bestehend aus „einen Hof (curtis) und einer Burg (castellum) mit allem, was dazugehört“, unter anderem „Almen, Huben (mansus), Gebäuden, Wiesen, Weiden, Weinbergen, Gewässern, Mühlen [und] Wegen“, wie es in der Urkunde heißt.14
Da zu dieser curtis abhängige Huben gehörten, handelt es sich wohl wieder um einen Fronhof.15 Althofen wird nun zwar in der Urkunde nicht erwähnt, aber es könne „kaum etwas anderes sein als […] Althofen, wo von jeher diese Herrschaft [nämlich jene im Krappfeld] verwaltet wurde“, so der Historiker Heinrich Hermann (1793 – 1865).16 Und diese Vorstellung, dass die curtis von 953 die curtis Althofen / Untermarkt ist, aus der sich Althofen entwickelte, ist bis heute unumstritten; auch bei jenen, die Hemmas Schenkung mit Althofen gleichsetzten.17
Die Besitzungen der Salzburger Kirche
Im Zuge der Errichtung von Stift Admont, wurden 1074 die Schenkungen für dieses Stift in einer Urkunde aufgelistet, die in einer Handschrift aus dem 13. Jahrhundert erhalten sind.18 Unter anderem übergab die Salzburger Kirche ihren Zehent Krappfeld, aus dessen Ausdehnung man aus meiner Sicht wohl auf die Ausdehnung des Guts am Krappfeld von 953 schließen kann, der aber jedenfalls die Besitzungen der Salzburger Kirche um 1070 im Krappfeld zeigt.
Laut Urkunde erhielt Stift Admont „den Zehent […] vom Krappfeld (Chraphfelde) samt seinem Zubehör, das heißt von Schödendorf (Scherigendorf)19 hinauf den ganzen Umfang des Dobritsch (mons Tobersperg) und oberhalb von Dobritsch (Toberscha) von einer Hube, und hinauf zum Dachberg (mons Techingen) den ganzen Zehent, und in der Weise Richtung Rabenstein (Raminstein) abwärts bis zu dem kleinen Gut Aich (villula Eich), und von Aich (Eich) seitlich bis zur Gurk (Gurka) bis zur Grenze des Gutes Krumfelden (predium Chrumpelwe)“. Zusätzlich gab der Bischof dem Stift „bei Althofen (Altenhoven) und Undsdorf (Huntisdorf) fünf Huben (huba), bei Krasta (Chrasdorf) bei Althofen (Altinhoven) eine Hube“.20
Einen solchen direkten Besitznachweis der Salzburger Kirche hinsichtlich Althofens findet sich erst wieder 1278, denn in diesem Jahr wurde dem Erzbischof gestattet, „den Markt Althofen (Altenhouva)“ zu befestigen, und 1307, dass er „den Markt Althofen (Altenhoven) in Kärnten nahe Friesach auf den Thomasberg“ verlege, wie Urkunden belegen.21 Und die urkundliche Erwähnung der Kirche der „Heiligen Cäcilia in Altenmarkt (Altenmarch)“22 im Jahr 1435 zeigt aufgrund des Namens „Alter Markt“, dass das ehemalige Althofen in Untermarkt lag.
Die Besitzungen Hemmas
Um 1070 wurde Hemmas Abtei aufgelöst.23 Deren Besitz ging in das 1072 gegründete Bistum Gurk über,24 denn aus einer Urkunde von 1130 geht hervor, dass eben jener Besitz Hemmas, den sie einst in ihr Kloster einbrachte, Eigentum der „Gurker Kirche“ sei.25
Der Kärtner Besitz reichte, wie aus derselben Urkunde hervorgeht, „von den Glödnitzer Alpen (alpes Glodniz) zu den 'Öden Alpen' (Desertae Alpes) nach Schwarmbrunn (Coniuratus Fons) zum Zusammenfluss vom Ingolsthaler Bach (Milse) und der Metnitz (Motiniz) bis zur Grebenzen (Eintrichestannes)“,26 wobei um 1175 die Grenze dahingehend genauer beschrieben wurde, dass sie von da an „einerseits bis zur Mur (fluvius Mura) andererseits dem Berg entlang bis zur Gurk (fluvius Gurka)“ reichte.27 Darüber hinaus besaß Hemma in Kärnten „Zeltschach (Celsach), […] ein Gut (predium) im Gurktal (Gurketal) und ein Gut (predium) um Friesach und den Markt, der […] unter der Burg Friesach liegt“, sowie „ein Gut (predium) bei Trixen (Truhsen), innerhalb dessen zwei Burgen liegen“.28
Nun hatte die Gurker Kirche sicherlich noch Besitz außerhalb dieser beschriebenen Gebiete, wie ein Urbar von 1200 zeigt,29 wobei man aus meiner Sicht diesen Besitz aufgrund der Größe von immer nur wenigen Huben als Streubesitz bezeichnen kann. Dass sich unter diesem Streubesitz die beiden Höfe von 1044 mit ihren 40 Huben befanden, scheint mir deshalb nicht plausibel. In diesem Streubesitz befand sich 1285 auch genau eine abgabenpflichtige Hube in Altenhoven,30 was Althofen im Krappfeld gewesen sein mag. Dass der Gurker Kiche aber von der großen curtis Altanhof von 1044 Ende des 13. Jahrhunderts nur eine kleine Hube blieb, scheint mir nicht plausibel.
Schlussfolgerungen I – Wo Altanhof nicht lag
Nun ist in dem aus der Urkunde von 113031 bekannten Besitz Hemmas das nördliche Krappfeld mit Althofen nicht enthalten. Der Ort Althofen hingegen ist aber von Salzburger Besitz im Westen, Norden und Osten eingeschlossen, wobei die Salzburger Kirche noch mindestens fünf Huben bei Althofen und Undsdorf besaß, wie die Urkunde von 1074 zeigt.32 Zudem ist der Markt Althofen, der sich ja aus jener curtis Althofen entwickelte, seit 1278 sicher im Besitz des Erzbischofs.33 Dies alles lässt aus meiner Sicht nur den Schluss zu, dass Althofen als Teil des „Gutes im Krappfeld“ seit der Schenkung von 95334 (bis mindestens 1287) durchgehend zur Salzburger Kirche gehörte, und somit 1044 nicht in Hemmas Besitz war, weshalb Altanhof nicht Althofen im Krappfeld war.
Schlussfolgerungen II – Wo Altanhof lag
Fresacher identifizierte die curtis St. Georgen von 1044 mit dem Dorf St. Georgen bei Straßburg,35 da 1228 der Kärntner Herzog der Gurker Kirche „ein Gut St. Georgen nahe Gurk“36 geschenkt hatte.37 Freascher räumte ein, dass wie der Herzog „in den Besitz dieses ursprünglichen gurkischen Hofes gekommen war“, sich „unserer Kenntnis“ entziehe, es dürfte „das Lehensband […] in Vergessenheit geraten sein“. Altanhof müsse „nicht allzu weit von St. Georgen gelegen gewesen sein, da die 40 Huben zu beiden Höfen zinsten“38, weshalb mit Altanhof „vermutlich […] der alte Hof Lieding“ gemeint sei.39
Nun wurde Lieding aber 1043 (Lubedingin), 1131 (Lubedingen) oder 1204 (Lubedingen) als Lieding bezeichnet,40 weshalb mir eine Bezeichnung als Altanhof im Jahr 1044 beziehungsweise in der Entstehungszeit des Schriftstückes 1170-1 nicht plausibel scheint.41 Hemma besaß aber auch „ein Gut (predium) in Trixen (Truhsen)“,42 wozu auch „die burgnahe [suburbanus] curtis, die unterhalb nahe der Burg [urbs] Trixen liegt, mitsamt 40 Huben“ gehörte.43 Zusätzlich ertauschte Hemma 1043 vom Salzburger Erzbischof die Tauf- und Begräbnisrechte der Kirchen St. Lamprecht bei Waisenberg, St. Georgen am Weinberg und St. Margarethen ob Töllerberg in Trixen (Truhsen) und besaß Weinberge innerhalb der Grafschaft Trixen (Truhsinensis comitatus).44
Wenn auch, wie der Historiker Gottlieb Ankershofen (1795 - 1860) zur Grafschaft Trixen festhielt, „über die Ausdehnung dieses […] Komitates alle Andeutungen“ mangeln, so sei es doch „unglaublich, […] dass er auf das kleine […] Trixnertal beschränkt gewesen sei“.45 Und wenn man nun der Auflistung in jenen Schenkungen von 1044 eine geografische Ordnung unterstellt, die man aus meiner Sicht in Urkunden zu Hemmas Besitz erkennen kann,46 dann wurde der Besitz von Süden nach Norden dargestellt:
Im Norden die Weingüter in der Gegend Osterwitz, danach jene in der Grafschaft Trixen, dann die curtis St. Georgen, die aus meiner Sicht deshalb mit St. Georgen am Weinberg im Trixnertal zu identifizieren ist, und letztlich Altanhof: Althofen bei Grafenstein außerhalb des Trixnertales.
Zu dieser Verortung passt auch, dass im gesamten Mittelalter der Ortsname Althofen immer im dritten Fall Mehrzahl von Hof endet,47 nur bei der Nennung 1044 endet der Ortsname auf den ersten Fall Einzahl.48 Das könnte aus meiner Sicht dafür sprechen, dass mit Altanhof ein anderes Althofen als jenes im Krappfeld gemeint war.
Zusammenfassung
Der Blog zeigte einerseits, dass eine Gleichsetzung von Altanhof aus den Schenkungen Hemmas von 1044 mit Althofen am Krappfeld aus meiner Sicht allem, was wir über die Besitzverhältnissen Hemmas und der Salzburger Kirche wissen, widerspricht. Andererseits passt die Verortung mit Althofen in Grafenstein meiner Meinung gut zu den Quellen, da Althofen in Grafenstein wohl in der Grafschaft Trixen lag, in der Hemma jedenfalls Besitzungen besaß.
Autor: Günther Jannach (Dezember 2023)
Anmerkungen
1: MHDC, I, Nr. 17 / II. Die Zusammenstellung ist nur auf den 15. August ohne Jahresangabe datiert. Nun überliefert aber MHDC, I, Nr. 16, dass sich Hemma am 6. Jänner 1043 von Bischof Balduin Tauf-, Begräbnis- und Zehentrechte für einige Kirchen ertauschte, weshalb Jaksch 1896, S. 2 es für „wahrscheinlich“ hielt, dass die Stiftung des Klosters (MHDC, I, Nr. 17, I) noch im selben Jahr im August stattfand, womit die Stiftung des Hofes Altanhof, die laut Text ja „ein Jahr später“ (MHDC, I, Nr. 17, II) erfolgte, für Jaksch „wahrscheinlich“ ins Jahr 1044 fiel.
2: Die Zusammenstellung ist zwar nach Jaksch 1896, S. 57 der Form nach eine Fälschung von 1170-1, basiert aber inhaltlich auf einem „vernichteten, echten Traditionsakt [einem zusammenfassenden Übergabeverzeichnis] aus der Zeit Balduins“, der von 1041 bis 1060 Salzburger Erzbischof in war.
3: Nach Jaksch 1896, S. 57 erfolgte diese Schenkung „wahrscheinlich“ 1044, siehe auch Fußnote 1.
4: Amberger 1968, S. 10. Inhaltlich findet sich die Gleichsetzung auch bei Amberger u. Rieder 1983, s. v. Einleitung. Auch Braumüller 1927, S. 13 f. setzte Althofen ohne nähere Begründung mit „der Stiftung der seligen Hemma für ihr Gurker Kloster 1044“ gleich. Bei Bergmann 2020, S. 45 enthielt jene Schenkung von 1044 „das erste schriftliche Zeugnis des Namens Althofen“, für Adunka 2015, S. 12 war „Altanhof“ eine andere Schreibweise für jenes Althofen im Krappfeld, und Worofka 2023, S 35 übernahm wörtlich Amberger 1968, S. 10.
5: Eichhorn 1917, S. 181, Anm. e.
6: Fresacher 1971, S. 81. Während Jaksch 1925, S. 2 Altanhof noch mit Althofen gleichsetzte, denn der Ort wäre „zuerst (1044) Aldinhof [sic] genannt“ worden, übersetzte Jaksch 1928. S. 185 „Altanhof“ örtlich unbestimmt mit „alten Hof“. Bei Dinklage 1968, Hartwagner 1977 s. v. Treibach-Althofen, Gollmann 1993 u. Fräss-Ehrfeld 2008 findet sich die Gleichsetzung nicht.
7: In MHDC, I, Nr. 28, gemäß Jaksch 1896, S. 70 einer Fälschung aus den Jahren 1172-77, heißt es, dass „in Gurkehoven […] Gräfin Hemma […] eine Abtei eingerichtet hatte mit Pfründen für 70 Nonnen und 20 Kanoniker“.
8: Die Übertragung der Güter Hemmas an ihre Abtei kann man aus meiner Sicht nicht wie Amberger 1968, S. 10 als „Übertragung von Gütern der Gräfin Hemma von Zeltschach an das Erzstift Salzburg“ deuten. Dass die Abtei eine eigenständige Rechtsperson war, zeigt schon eine Schenkung König Heinrichs IV. im Jahr 1066 „an ein gewisses Kloster namens Gurk (Gurka), das zur Ehre der Heiligen Gottesmutter Maria erbaut wurde“ (MHDC, I, Nr. 26).
9: MHDC, I, Nr. 17. Zur Datierung und Überlieferung siehe Fußnote 1 u. 2.
10: Schmieder 1938, S. 351 ff. arbeitete aus meiner Sicht überzeugend „die Gleichheit der Begriffe Hube und Manse“ heraus.
11: Nach Hägermann 2006, S. 391 bildete „der Herrensitz, zumeist als curtis […] bezeichnet“, den Mittelpunkt des Fronhofverbandes, der alle anfallenden Arbeiten „durch hauseigenes Gesinde […] sowie durch Tagesdienste und Fronden abhängiger Bauernhöfe (mansi)“ organisierte.
12: Für Krawarik 2002, S. 110 u. 2012, S. 174 war „der Althof, womit eine curtis, eine villa oder manchmal auch ein predium gemeint sein kann, […] die typische Besiedlungsform“ für die „Masse der Siedlungen im Altsiedelland Österreichs“, also jenem Siedelland, dessen „Besiedlung vor etwa 1050/1100“ nach Krawarik 2012, S. 173 stattgefunden habe. Aus dem Aufteilen oder durch das Auflösen eines Althofs konnten nach Krawarik 2012, S. 174 im Laufe des Mittelalters „Haufendörfer, Haufenweiler, Kirchsiedlungen, Gassengruppendörfer, Gassendörfer und Grabendörfer“, aber auch „Städte und Märkte als zentrale Orte“ entstehen.
13: Dinklage 1968, S. 165 sah die Gründung des Marktes Althofen „im Anschluss an den alten Königshof“, der 953 genannt wurde, für Krawarik 2002, S. 106 u. Anm. 42 entwickelte sich Althofen aus einem „zentralen[n] Hof“, einer „einstigen Villikation“ aus der Zeit um 800.
14: MHDC, III, Nr. 112. Nach Jaksch 1904, S. 43 ist die Urkunde in eine Abschrift in den „Salzburg. Kammerbüchern Bd. 1 […] saec. XIII“ erhalten.
15: Dinklage 1968, S. 163 übersetzte jene Mansen in dieser Urkunde mit „Huben abhängiger Bauern“.
16: Hermann 1844, S. 327.
17: Nach Braumüller 1927, S. 13 f. trete uns 953 „durch die Verleihung von Hof und Schloss am Krappfeld [an das Erzstift] das erste Mal, […] wenn auch unter anderem Namen“, der Ort Althofen „im Mittelalter entgegen“. Amberger 1968, S. 9 setzte zumindest die Fronfeste in Althofen mit jenem castellum von 953 gleich, über die Lage des Hofes machte sie keine Angaben. Nach Adunka 2015, S. 12 zeige die Urkunde, dass es damals „in Althofen eine Burg […] und einen Königshof im Krappfeld“ gab. Für Bergmann 2020, S. 44 fiel durch diese Schenkung „auch Althofen ans Erzstift.“ Von jenen, die Hemmas Schenkung nicht in ihren Darstellungen erwähnen, nennt Hartwagner 1977, S. 246 die curtis von 953 den „Hof ‚Althofen‘“. Für Gollmann 1993, S. 4 ist bei der Schenkung nur „der Name Althofen […] noch nicht erwähnt“, und Fräss-Ehrfeld 2008, S. 27 sah im Inhalt der Urkunde „die Schenkung von Althofen an Salzburg“.
18: MHDC, III, Nr. 408.
19: Schödendorf selbst, also eigentlich das ganze Tal, war aus meiner Sicht nicht Teil des „Zehent Krappfeld“, da Micheldorf in der Urkunde explizit ein eigener Zehent ist.
20: Weiter nach Süden wird das Gut aus meiner Sicht nicht gereicht haben, denn in Kappel hatte um 1000 ein gewisser Heimo gemäß MHDC, III, Nr. 11 wohl auf seinem eigenen Besitz bereits eine Eigenkirche errichtet. Dass zum Gut von 953 „sicherlich weite Teile des Saualpenzuges“ gehörten, wie Dinklage 1968, S. 163 behauptete, kann ich aus den Urkunden nicht herauslesen.
21: MHDC V, Nr. 340 u. MHDC VII, Nr. 422.
22: MHDC XI, Nr. 136.
23: In einer Urkunde vom 4. Februar 1072 (MHDC, I, Nr. 30) wird erwähnt, dass in Gurk bei der Marienkirche „früher ein Kloster (congregatio sanctimonialium) war“, das aber sicher im Juni 1066 gemäß MHDC, I, Nr. 26 noch bestand.
24: In der nach Jaksch 1896, S. 70 aus 1172-77 stammenden gefälschten Urkunde MHDC, I, Nr. 28, wurde das Bistum 1072 gegründet.
25: MHDC, I, Nr. 58.
26: MHDC, I, Nr. 58.
27: MHDC, I, Nr. 5. Nach Jaksch 1896, S. 42 f. wurden bei der Erstellung der Schrift in den Jahren 1172-76 die Grenzen „derart erweitert, dass hinzugefügt ist: Auf der einen Seite des Berges Entrichestanne bis zur Mur auf der anderen Seite bis zur Gurk“.
28: MHDC, I, Nr. 58.
29: Das Urbar in MHDC II, Nr. 540 wurde nach Jaksch 1898, S. 7 um 1200 erstellt.
30: In Domkapitelurbar v. 1285 heißt es: „Auch eine Hube in Althofen (Altenhoven) erstattet einen Markpfennig, desgleichen in der Fastenzeit zwei Schweineschultern und ein Huhn, desgleichen zu Ostern 40 Eier und ein Essen, zum Marienfest zwei Hühner, gleichfalls zu St. Martin eine Gans und ein Brot im Wert von vier Pfennigen.“
31: MHDC, I, Nr. 58.
32: MHDC, III, Nr. 408.
33: MHDC V, Nr. 340.
34: MHDC, III, Nr. 112.
35: Schon Jaksch 1896, S. 57 setzte diesen Hof mit „St. Georgen (ö. Straßburg)“ ohne nähere Begründung gleich.
36: MHDC, I, Nr. 520.
37: Fresacher 1971, S. 81, Anm. 27. Gleichzeitig verzichtete der Herzog auf den Zehent in Mellach. Warum es daher „nicht zweifelhaft sein“ dürfte, aus diesem Verzicht zu schließen, dass St. Georgen eben jener 1044 erwähnte Hof sei, wie Fresacher 1971, S. 81, Anm. 27 meinte, erschließt sich mir nicht.
38: Aus meiner Sicht lässt sich aus „et insuper XL tributarias hobas ad predictas duas curtes servientes“ (MHDC, I, Nr. 16, II) nicht schließen, dass die Huben „zu beiden“ im Sinne von gleichzeitig Höfen zinsten.
39: Fresacher 1971, S. 81 u. S. 81, Anm. 27.
40: MHDC, I, Nr. 16 u. 61.
41: MHDC, I, Nr. 17 / II. Nach Jaksch 1896, S 57 datierte die Schrift „aus den Jahren 1170-1“.
42: MHDC, I, Nr. 58. Im Jahr 890 wurden Hemmas Vorfahren laut MHDC, I, Nr. 3 Lehensgüter „in einer Trixnertal (Thrusental) genannten Gegend und zwei dort errichtete Burgen und Wald in Diex (Diehse)“ vom König geschenkt.
43: MHDC, I, Nr. 17 / I.
44: MHDC, I, Nr. 16 u. MHDC, I, Nr. 17 / II.
45: Ankershofen 1851, S. 369 f.
46: So listete MHDC, I, Nr. 16 die Kirchen im Trixnertal dem Weg entlang von Norden nach Süden auf, Kirchen im Gurktal, sieht man von der Hauptkirche in Gurk ab, dem Weg entlang von Glödnitz nach Friesach. Die Grenzbeschreibung in MHDC, I, Nr. 58 folgte ohnehin dem geographischen Lauf.
47: MHDC, I, Nr. 402, 578, 650 u. 667; MHDC, III, Nr. 408, 717, 1103, 1305, 1320 u. 1343; MHDC, IV, 1, Nr. 2024, 2238 u. 2552; MHDC, IV, 2, Nr. 2983/30, 3001; MHDC, VII, 13.
48: Nach Cüppers 1887, S. 44 seien „einige umlautfähige Wörter der mittelh. I. Deklination […] im Neuh. in die II- Deklination getreten“, darunter eben auch Hof, weshalb Hof heute nicht mehr wie Tag sondern wie Kraft dekliniere.
Literatur
Adunka 2015 = Adunka, R.: Geheimnisse der Altstadt von Althofen, Althofen 2015.
Amberger 1968 = Amberger, E.: Althofen. In: Marktgemeinde Althofen (Hg.): Siebenhundert Jahre Markt Althofen, Althofen 1968, S. 9 – 25.
Amberger u. Rieder 1983 = Amberger, E. / Riegler, E.: Althofen–Treibach in alten Ansichten, Zaltbommel 1983.
Ankershofen 1851 = Ankershofen, G.: Handbuch der Geschichte des Herzogsthumes Kärnten, Bd. 2, H. 1, Klagenfurt 1851.
Bergmann 2020 = Bergmann, P.: Althofen – Geschichte und Geschichten, Norderstadt 2020.
Braumüller 1927 = Braumüller, H.: Althofens Geschichte. In: Kernast, K. (Hg.): Der Markt Althofen in Kärnten, Althofen 1927, S. 11 – 30.
Cüppers 1887 = Cüppers, A.: Die Laut- und Flexions-Verhältnisse der alt-, mittel- und neuhochdeutschen Sprache in ihren Grundzügen dargestellt, Düsseldorf 1887.
Dinklage 1968 = Dinklage, K.: Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung Althofens. In: Gemeinde Althofen (Hg.): 700 Jahre Markt Althofen, Althofen 1968, 163-172.
Domkapitelurbar v. 1285 = Wiessner, H. (Hg.): Gurker Urbare - Bistum und Kapitel – Auswahl aus der Zeit von 1285 bis 1502, Wien 1951.
Eichhorn 1817 = Eichhorn, A.: Beyträge zur ältern Geschichte und Topographie des Herzogthums Kärnten, Bd. 1, Klagenfurt 1817.
Fräss-Ehrfeld 2008 = Fräss-Ehrfeld, C.: Althofen – Der dezente Glanz eines über 700-jährigen Wirtschaftsplatzes. In: Geschichtsverein für Kärnten (Hg.): Bulletin 2008, HBd. 2, Klagenfurt 2008, S. 25 – 32.
Fresacher 1971 = Fresacher, W.: Die Erschließung des Gurker Kerngebietes. In: Carinthia I, Klagenfurt 1971, S. 77 – 94.
Gollmann 1993 = Gollmann, S: Althofen – Ein Markt wird zur Stadt, Althofen 1993.
Hägermann 2006 = Hägermann, D.: Villikation. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 32, New York / Berlin 2006, S. 390 - 392.
Hartwagner 1977 = Hartwagner, S.: Kärnten - Der Bezirk St. Veit an der Glan, Salzburg 1977.
Hermann 1844 = Hermann, H.: Text zu Joseph Wagner's Ansichten aus Kärnten, Klagenfurt 1844.
Jaksch 1896 = Jaksch, A.: Kommentar zu MHDC, I.
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Jaksch 1925 = Jaksch, A.: Althofen – Geschichtliches. In: Freie Stimmen, Klagenfurt 7. März 1925, S. 2 – 3.
Jaksch 1928 = Jaksch, A.: Geschichte Kärntens bis 1335, T. 1, Klagenfurt 1928.
Krawarik 2002 = Krawarik, H.: Weder Weiler noch Dörfer - Zur neuen methodischen Konzeption siedlungsgenetischer Forschung. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Bd. 110, Wien 2002, S. 99 – 124.
Krawarik 2012 = Krawarik, H.: Zur Ausformung historischer Kulturlandschaften in Österreich. In: Jeschke, H. / Mandl, P. (Hg.): Eine Zukunft für die Landschaften Europas und die Europäische Landschaftskonvention, Klagenfurter Geographische Schriften, Bd. 28), Klagenfurt 2012. S. 172 – 179.
MHDC, I = Jaksch, A. (Hg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, Bd. I, Klagenfurt 1896.
MHDC, II = Jaksch, A. (Hg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, Bd. II, Klagenfurt 1898.
MHDC, III = Jaksch, A. (Hg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, Bd. III, Klagenfurt 1904.
MHDC, IV, 1 = Jaksch, A. (Hg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, IV, 1, Klagenfurt 1906.
MHDC, IV, 2 = Jaksch, A. (Hg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, IV, 2, Klagenfurt 1906.
MHDC V = Wießner, H. (Hg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, Bd. XI, Klagenfurt 1956.
MHDC VII = Wießner, H. (Hg.): Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, Bd. VII, Klagenfurt 1961.
Schmieder 1938 = Schmieder, E.: Hufe und Mansus – eine quellenkritische Untersuchung. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 31, H. 4, Stuttgart 1938, S. 348 - 356.
Worofka 2023 = Worofka, C.: Althofen – Eine Zeitreise in Bildern, Althofen 2023.