Stadtarchiv Althofen

Stadtarchiv Althofen am Salzburger Platz

Ausgewählte Archivalien und kleine Beiträge

Matucaium war ein antiker Ort, der in einer römischen Straßenkarte, der sogenannten tabula Peutingeriana, auf dem Weg von Virunum am Zollfeld, der Hauptstadt der römischen Provinz Noricum, nach Wels verzeichnet ist. In der Forschung wird Matucaium heute fast ausschließlich mit der römischen Siedlung in Althofen gleichgesetzt.

 

Matucaium in der tabula Peutingeriana
Stilisierter Ausschnitt aus tabula Peutingeriana, Seg. 7 [Quelle: Jannach, G.: Matucaium und Beliandrum, Norderstedt 2022, S. 17, Abb. 2]

 

Denn als Mitte des 18. Jahrhunderts klar wurde, dass das einstige Virunum eben am Zollfeld lag,1 nahm man an, jene Straße der tabula Peutingeriana von Virunum nach Wels führe „gleich wie einst, so auch heute noch immer“ über Friesach, wie es Hofrat Johann Jordan 1745 formulierte. Bestärkt wurde diese Annahme, als man im 19. Jahrhundert drei römische Meilensteine (also Steine, die an großen römischen Straßen standen und die Entfernung zur nächstgelegenen Stadt angaben) in Krumfelden fand. Auf zwei dieser drei Steine war auch noch die Entfernungsangabe zu lesen: 15 Meilen nach Virunum. Nun war damals unumstritten, dass Matucaium in der tabula Peutingeriana derart verzeichnet ist, dass der Ort die erste Station auf dem Weg von Virunum nach Wels ist, in einem Abstand von 14 Meilen. 1875 hatte der k. k. Gymnasiallehrer Nathan Kohn daher die Idee, ja wenn Krumfelden 15 Meilen von Virunum entfernt war, und Matucaium 14, dann sollte Matucaium etwa eine Meile südlich von Krumfelden liegen.

 

Ein erster archäologischer Hinweis kam 1899 zu Tage, als man beim Abgraben des Straßenrandes beim ehemaligen Sandwirt einen römischen Grabstein fand. Zwar waren römische Grabsteine aus Althofen schon lange bekannt, weil sie gerne als Baumaterial verwendet wurden, ihre ursprünglichen Standorte waren aber in Vergessenheit geraten.2 In diesem Fall aber mag das Grab ganz in der Nähe gewesen sein. Ein Jahr darauf fand man beim Bahnhof dann tatsächlich Reste eines römischen Grabes, ebenso 1971 beim Flex-Werk. Da nun römische Gräber typischerweise an den Ausfallsstraßen der Orte angelegt wurden, darf man die römische Siedlung in Althofen wohl zwischen diesen drei Gräberfunden vermuten.

 

Zwar gab und gibt es immer wieder neue Verortungsvorschläge für Matucaium (bereits um 1900 waren es über zwanzig), aber jene römische Siedlung in Althofen setzte sich im Laufe der letzten 250 Jahre an Forschung mehr und mehr durch.

 

Die drei Meilensteine aus Krumfelden werden mit Bild auf der Seite lupa.at beschrieben:

http://lupa.at/5884 / http://lupa.at/6689 / http://lupa.at/8049
Die tabula Peutingeriana kann auf der Seite der österreichischen Nationalbibliothek eingesehen werden: http://data.onb.ac.at/dtl/2764184

 

Günther Jannach, Jänner 2023.


Anmerkungen:
1: Zur Forschungsgeschichte zu Virunum siehe Glaser, F.: Frühwissenschaftliche Archäologie (1750-1850) in Kärnten. In: Rudolfinum, Klagenfurt 2008, S. 76.
2: So beschrieb schon 1551 der Gelehrte Wolfgang Lazius in seinem Commentariorum Reipublicae Romanae, S. 1040 jenen Grabstein, der am Pfeilerportal der Stadtpfarrkirche eingemauert ist. Dort eingemauert war der Stein sicher schon vor 1819, wie der Hinweis in Joseph Mitterdorfers Beitrag in der Carinthia 1819, Nr. 1, S. 4 belegt.


Literatur:
Jannach, G.: Masterarbeit - Matucaium und Beliandrum, Klagenfurt 2022, verfügbar unter https://netlibrary.aau.at/obvukloa/urn/urn:nbn:at:at-ubk:1-43789. = Jannach, G.: Matucaium und Beliandrum, Norderstedt 2022.

Buchveröffentlichung

 

Im Oktober 2023 veröffentlichten wir unsere ersten zwölf Blogs als 62 Seiten starkes Buch „Matucaium – Beiträge des Stadtarchivs Althofen zur Geschichte Althofens“ beim Verlag Ploder, erhältich um 20 Euro bei Buch-Papier-Basteln-Spielwaren Schöffmann in der Kreuzstraße 24, 9330 Althofen oder bei Günther Jannach unter gjannach@edu.aau.at.

Buchreihe Matucaium

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